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Reiseberichte
Sophia Samoje Loren jetzt Flocke
Flocke alias "Sophia Loren"
Es ist Anfang März und wir haben unsere Flocke auf dem Transport vom 19. Februar abgeholt.
Beschrieben wurde sie als eine aufgeschlossene, selbstbewußte, energiegeladene,
verspielte weiße wuschelige Samojedenhündin ...
bekommen haben wir eine sehr schüchterne, ängstliche, verfilzte FLOCKE, die – ganz offensichtlich ihrer besten Freundin beraubt – das totale Gegenteil wurde von dem, was sie mal war.
Die ersten Tage versuchten wir, sie wirklich komplett in Ruhe zu lassen, zeigten ihr lediglich ihren Schlafplatz, den Platz für Wasser und Futter und den Garten;
ansonsten durfte sie sich frei bewegen – nutze dies aber so gut wie nie!
Unsere anderen Hunde begrüßten sie freundlich und zurückhaltend – Flocke
versteckte sich gleich hinter Willi und zog ihre Rute gaaanz unter ihren Bauch.
Sie kam gelegentlich auf Zuruf her um sich etwas kuscheln zu lassen; dabei
bemerkten wir, dass wir mit unseren Fingern gar nicht bis zu ihrer Haut durchkamen;
unsere Freundin, die Hundefriseurin ist, schaute sie sich genauer an und riet uns, sie zu scheren.
Eigentlich wollten wir sie die ersten Wochen "nicht belästigen", sie riet uns aber
sofort tätig zu werden. Und es hat mir tatsächlich fast das Herz gebrochen, zu
sehen, in welchem PANZER sie gelebt hat; ursprünglich sollte sie Restfell behalten, aber sie war total verfilzt. Es war nichts zu machen; wir mußten sie bis auf die Haut runter befreien - und das im Winter!
Gesagt – getan; plötzlich hatten wir ein weißes süßes Hündchen vor uns – sah aus wie ein Baby. Aber sie wollte sich weder hinsetzen, noch hinlegen – offensichtlich konnte sie mit dem neuen Körpergefühl erstmal nicht so richtig was anfangen.
Gassi gehen – nun im Wintermantel – war wie ein Spießrutenlauf.
Eigentlich wäre sie am Liebsten gar nicht aus dem Haus gegangen – was auch heißt, dass sie wirklich jeden Tag und jede Nacht ins Haus machte; nur gaaanz selten im Garten, obwohl es dort immer eine Saiten- oder Leberwurstparty gab. Aber wir behielten die Ruhe ... legten Tücher an die Stellen, die sie bevorzugte für Ihre "Sitzungen" und nun ist es so, dass wir seit einigen Wochen keinen nächtlichen Unfall mehr zu verzeichnen haben!
Sie ist aber immer noch sehr nervös und unsicher, wenn wir draußen unterwegs sind.
Nur ganz selten vergißt sie ihre Angst und schnüffelt mit den Anderen im Gras.
Sobald sie merkt, dass es in Richtung Zuhause geht, wird sie richtig schnell und rennt die Eingangstreppe hoch, als ginge es ins gelobte Land!
Entsprechend sicherer ist sie Zuhause; dort bewegt sie sich inzwischen frei und
entspannt. Aber sollte mal etwas runterfallen oder sonst irgendwie Krach machen; dann zieht sie sich sofort wieder in ihr Schneckenhaus zurück und die Rute ist wieder nicht mehr zu sehen!
Ihre Bindung zu Willi ist aber phänomenal ... sie kommt freiwillig zu seinem Stuhl um sich von ihm streicheln zu lassen und außer Haus ist ihr Platz direkt an seiner Seite.
Die übertriebene Reaktion allerdings: sie knurrt andere – auch unsere eigenen –
Hunde an und will sie nicht in Willi´s Nähe lassen.
Seit zwei Wochen schläft sie nachts auch neben Willi´s Bett; vorher hat sie nie die Treppe erklommen, lieber unten im Wohnzimmer geschlafen. Doch nun haben wir ihr noch ein weiteres Bett im Schlafzimmer aufgestellt – jetzt ist es für sie komplett perfekt.
Beim Tierarztbesuch wurde festgestellt, dass sie irgendwas am Rücken hat; also
röntgen und da kam dann raus, dass sie eine Rückenmarkverletzung hatte ... jetzt überlegen wir, ob wir mit ihr mal zur Krankengymnastik gehen, wenn sie nicht mehr so verschüchtert ist.
Ihr Fell ist wieder schön nachgewachsen – bestimmt schon wieder knapp 3 cm, läßt sich auch gerne am ganzen Körper bürsten und sie ist ein echter Hingucker!
Nur ihre Unsicherheit ... an ihr müssen wir noch vieeel arbeiten bzw. das wird noch viel Zeit brauchen.
Was sie total klasse macht: Sie läuft am Fahrrad mit als hätte sie NIE was Anderes gemacht; Willi hat ja Rücken, deshalb ist das Rad für ihn eine echte Erleichterung.
Und sie macht mit wie ein Profi!
Insgesamt sind es nun ja erst 2 Monate, dass sie bei uns ist und gefühlt macht sie
immer weitere Fortschritte; aber manchmal auch einen Schritt zurück.
Dennoch lieben wir sie über alles und wir sind sicher, dass – auch wenn der Anfang sehr sehr schwierig war – sie sich mit der Zeit hier bei uns und unseren anderen Hunden Zuhause fühlen wird.
Soweit der Bericht deiner neuen Familie, liebe Flocke.
Was ich dir jetzt noch mit auf den Weg geben möchte ist:
Ja , aller Anfang ist schwer (erst recht , wenn die beste und längste Freundin nicht mit dir zusammen geblieben ist) - aber es lohnt sich ganz bestimmt seine Ängste und Unsicherheiten hinter sich zu lassen.
Bitte gib den neuen Hunden und Menschen eine Chance, denn sie meinen es wirklich sehr gut mit dir.
Selbst, wenn du nicht vermittelt worden wärest, so wäre das Leben ohne deine beste Freundin im Tierheim auch nicht mehr so , wie du es kanntest.
Aber ich glaube fest daran, dass du ja schon auf dem richtigen Weg bist, und deine Menschen helfen dir ja auch dabei.
Hab noch etwas Geduld, liebe Flocke, und du wirst verstehen, dass es alles gut so ist, wie es jetzt ist, und dann kannst du anfangen das Leben was dir jetzt geboten wird so richtig zu genießen.
Genau so, wie du es schon beim Fahrradfahren mit Herrchen machst.
Ich drücke dir/euch weiterhin die Daumen und freue mich über jede Erfahrung, die ihr mit mir teilen mögt, meine Nummer habt ihr ja.
Alles Liebe wünscht
Carola vom Pusztahunde- Team