10.03.2023
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
in unserem großen Tierheim in Orosháza gibt es ein paar Hunde, die bekommen Sie niemals zu sehen, denn sie können aus unterschiedlichen Gründen nicht in die Vermittlung. Und, weil niemand jemals so recht Zeit hat, sind sie auch noch nicht bis zu unseren „Unvermittelbaren“ gekommen. Man verwendet das bisschen Zeit, das man hat, auf die weniger hoffnungslosen Fälle. So werden aus den „Gesichtslosen“ regelrechte Geisterhunde, die niemand jemals wahrnimmt. Nicht genug, dass sie ein trauriges Leben führen, ohne jede Hoffnung auf ein Happy End. Traurig ist es noch dazu, dass niemand von ihnen weiß…
Zwar ändern wir das Schicksal der „Lebenslangen“ nicht durch ihre Vorstellung. Aber vielleicht macht es irgendwann im Universum doch mal einen Unterschied, ob Menschen über sie gesprochen haben und an ihrem Schicksal Anteil genommen haben…wer weiß.
Unser Geisterhund Nr. 2 ist der kleine hübsche Gatya.
Gatya kam bereits im Januar 2021 ins Tierheim. Sein Alter wird auf 7 Jahre geschätzt. Er hatte ein dickes Halsband um den Hals, an dem noch die Kette war, an der er sicherlich sein ganzes Leben lang gehangen hatte. Der kleine Kerl ist ein grausames Beispiel dafür, dass Menschen alles falsch machen können, was falsch zu machen ist. Und somit verantwortlich sind für ein sehr sehr hartes Leben, wie Gatya es nun bis zu seinem Ende wird führen müssen. Nämlich ein vollkommen einsames Leben in unfassbarer Angst.
Gatya ist in seiner Angst regelrecht gefangen. Man konnte den Jungen von Anfang an nicht anfassen. Niemand im Tierheim. Und das ist auch bis zum heutigen Tag so geblieben. Er scheint völlig isoliert aufgewachsen zu sein, wahrscheinlich hat man ihm sein Futter nur hingeworfen. Vielleicht wurde er misshandelt. Gatya würde möglicherweise nach vorne gehen, wenn man ihn bedrängen würde.
Tritt jemand an sein Gehege, reagiert er abwehrend und mit hektischem Gekläffe. Betritt man sein Gehege, kläfft er weiter und läuft ständig um denjenigen herum. Redet man mit Gatya, wird er ruhiger und beobachtet den „Eindringling“, aber immer mit ausreichend Abstand.
Unser Team-Kollege Kai, der in Orosháza lebt, und fast täglich im Tierheim ist, hat vor einiger Zeit begonnen, sich mit Gatya vertraut zu machen. Er geht in sein Gehege und gibt ihm aus der Hand Leckerchen, denn die sind das einzige, womit man dem armen Jungen eine kleine Freude machen kann. Dann kommt er von ganz weit weg in das Hier und Jetzt. Wenn auch nur für ein paar Sekunden. Ganz zaghafte Kontaktversuche sind Kais Belohnung für seine Mühe.
Gatya wird aber niemals ein „normales“ Leben führen können und sehr wahrscheinlich nie vermittelbar werden. Vielleicht wird Normalität aber auch überbewertet.
Stellt euch vor, wie Gatya heute wäre, wenn „seine“ Menschen nur an ein paar Ecken anders abgebogen, heißt anders mit ihm umgegangen wären. Er wäre ein netter, freundlicher Pusztahund, wie wir sie vielfach im Tierheim haben. Da er ein wirklich hübscher und handlicher Hund ist, hätte er sicher schon lange eine gute Familie gefunden, die ihn lieben und schöne Spaziergänge mit ihm machen würde. Die Familie würde ihn mit in den Urlaub nehmen und er könnte am Meer entlang flitzen und den Möwen hinterher laufen. Wenn er mal krank wäre, würden sie sich um ihn kümmern und er dürfte im Kreise seiner Leute alt und grau werden. Das wird für Gatya niemals zur Realität werden… weil wir Menschen es einmal mehr verbockt haben, bleibt er für immer und ewig ein Gefangener seiner Ängste und wird irgendwann einmal einsam im Tierheim sterben.
Lieber Gatya, wenn wir mehr tun könnten, als deinen Bauch zu füllen und dir ein trockenes Plätzchen zu geben, wir würden es tun…
Wenn das Schicksal von Gatya euch berührt, dann möchtet ihr ihn vielleicht unterstützen.
Mit einer Futterpatenschaft (Betrag natürlich frei wählbar) könnt ihr das machen. Schreibt einfach Kai an, der kümmert sich drum:
Oder vielleicht wollt ihr unserem Kameraden etwas Leckeres schicken…dann macht ein Paketchen fertig und sendet es an: Projekt-Pusztahunde, Roy 3, 24392 Süderbrarup
Schreibt „Gatya“ drauf, dann kommt es an und Kai kann dem ängstlichen Jungen mit den Leckereien eine kleine Freude machen.
Herzlichst, euer Pusztahunde-Team